
Israel im November letztes Jahr. Wie sehr hatte ich mich auf die Reise gefreut. Alles im Vorhinein von Deutschland aus genau geplant und mich auf die Reise begeben.
Angekommen bin ich in Tel Aviv an einem Freitagabend und somit an Schabbat, der Mietwagen stand bereit und ich konnte mich auf den Weg nach Jerusalem machen. Am Flughafen nahm ich mir Zeit, da ich Respekt vor dem Verkehr in Israel hatte und zuvor eine Pause einlegen wollte. Eine Pause, die mich gleich zu Beginn in eine Situation führte, in der ich erkennen musste, dass nicht mein Planen, sondern das Planen Gottes über allem steht.
Manchmal sind es die kleinen Augenblicke und Momente, die verändern

In den Jahren zuvor hatte ich mich intensiv mit dem jüdischen Leben, dem jüdischen Glauben, der Vergangenheit, aber auch dem Gegenwärtigen und Israel immer mehr und mehr auseinander gesetzt. Im Oktober dann habe ich Gott gebeten, mir das Herz jenen Volkes zu zeigen, das er so sehr liebt. Mehr noch, ich bat ihn auch Israel und die Menschen dort persönlich verstehen zu lernen, so wie sie sind und nicht einfach nur Urlaub zu machen.
Wie sehr er dieses Gebet ernst nahm, merkte ich an jenem Abend und manchmal sind es die kleinen Momente und Augenblicke, die persönlich verändern.
Statt dem eigenen Planen blieb nur kleinlaut Beten

Während es also langsam dunkel wurde zu Beginn des Shabbats fuhr ich Richtung Jerusalem und es setzte strömender Regen ein.
Für einen kleinen Augenblick spürte ich den Impuls, dass ich beten soll, aber warum auch immer, überhörte ich ihn.
Kurze Zeit später passierte dann das, was mein Planen nicht beinhaltet hatte. Mein Smartphone ging mit all seinen Daten, von einem Moment auf den anderen aus. Der Akku, der zuvor noch zu gut einem Drittel gefüllt war, entlud sich in kurzer Zeit. Das Navigationssystem verstummte, die Adresse zu meinem Apartment war samt jeglicher Telefonnummern nicht mehr abrufbar und ich hatte keine Möglichkeit den Akku aufzuladen.
Da stand ich also, in dem mir noch fremden Land, ohne Hilfe, ohne Wegweisung und ohne Möglichkeit dort anzukommen, wo ich ankommen wollte. Zusätzlich mit dem Wissen, dass man in Jerusalem auf mich wartet und ich schon später dran war, als ursprünglich , na was? - Genau: geplant.
Jegliche Planung half mir in diesem Moment nicht weiter und mir blieb allein die Tatsache, dass jetzt nur noch Gott, ja Jesus mir helfen kann.
Also betete ich, schon etwas kleinlaut, dass er mir in dieser Situation seine Hilfe zukommen lässt und fuhr weiter.
Durch die verregnete Frontscheibe das Straßenschild Richtung Jerusalem wie einen letzten Strohhalm zum Greifen sehend und verärgert über mich selbst mit den Tränen kämpfend, da ich um zu sparen auf das Navigationssystem des Mietwagenverleihs verzichtet habe und ohne Ladekabel unterwegs war. Trotz allem aber erfüllt mit einem Frieden, dass ich nicht alleine bin, denn Gott war spürbar bei mir. Auch kam mir in den Sinn, dass mein Apartment nahe der Chordsbridge war und ich ankommen werde.
Da war er, dieser Friede der höher ist als alle Vernunft und von dem Paulus in Philipper 4:7 schrieb.
Es begegnete mir eine Warmherzigkeit, wie ich sie so nie erwartet hätte
Wenige Kilometer später tauchte dann im Dunkeln ein Fast-Food-Restaurant auf und wohl in dem Wissen, dass zu dieser Uhrzeit alles geschlossen hatte, fuhr ich von der Straße ab. Es hatte zwar wie erwartet zu, aber am Ende der Straße war eine kleine Tankstelle, daneben ein Coffeeshop und beides hatte geöffnet.
Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen, betrat die Tankstelle, mittlerweile völlig durchnässt, bat um Hilfe und mir begegnete dort eine Warmherzigkeit, wie ich sie niemals erwartet hätte. Der Mitarbeiter nahm mein Smartphone, um es aufzuladen und stellte mir sogar einen Stuhl zu dem von ihm und seinen Mitarbeitern.
Ein wenig verlegen durch die Situation ging ich in den Coffeeshop nebenan, um uns einen Kaffee für die Wartezeit zu kaufen. Auch dort spürte ich gleich die Herzlichkeit der Menschen und ich fühlte mich so gar nicht mehr fremd. Eher im Gegenteil, es stellte sich das Gefühl von angekommen sein ein.
Die erste persönlichen Begegnung in Israel waren Israelis mit arabischer Herkunft und ich entschied mich, alles was ich mir im Vorhinein schon selbst als Bild gemacht habe, hinter mir zu lassen.
Stattdessen offen zu sein, die Menschen selbst kennenzulernen, so wie sie sind und nicht das Bild anderer einfach zu übernehmen.
Ja, ich würde sagen, dass dies einer der wichtigsten Momente meines Lebens war. Wichtig, da ich jegliche Vorbehalte ablegen konnte, neu lernte auf Gott zu vertrauen und die Menschen in Israel nun mit seinem liebenden Blick kennenlernen durfte.

Mein Smartphone war einige Zeit später aufgeladen und ich konnte ein Ladekabel für das Auto kaufen.
Dieses Kabel erinnert mich auch heute immer wieder daran, wie wichtig es einerseits ist zu verstehen, dass Gott alles in der Hand hat, aber auch, dass ich nur unvoreingenommen mein Gegenüber verstehen und kennenlernen kann. Vorbehalte und Meinungen anderer ablegen muss, um mich durch persönliche Begegnungen und eigene Erfahrungen verändern und prägen zu lassen.
Nach diesem Abend folgten für mich in Israel Tage gefüllt mit schönen Erfahrungen, Begegnungen mit Menschen, schöne Momenten und Erlebnisse, durch die mich Gott sehr veränderte und durch die er an meinem Herzen gearbeitet hat.
Und dies ist einer der Gründe, warum ich Israel und seine Menschen so lieben gelernt habe.
Heute ist wieder Freitag, Schabbat.
Am Morgen
erinnerte ich mich an diesen Moment in Israel und daher von Herzen Shalom, Friede sei mit Ihnen, mit Dir.
Sowohl heute, als auch an jedem anderen Tag des Jahres.
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Iris (Freitag, 10 März 2023 15:01)
Danke für diesen Bericht, was Du mit Gott und den Menschen in Israel erlebt hast!
Angie (Freitag, 10 März 2023 19:55)
Wunderbar, ganz wunderbar ☺️! Gott lässt einen nie im Stich, egal wo man ist. Shabbat Shalom liebe Daniela �!